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Griechische Folklore und ein Hauch von Knoblauch auf dem Bonner Markt
Unverfälschte Volksmusik und traditionelle Tänze - Orientalische Klänge
Newspaper, Bonner Stadtanzeiger, 02/06/1980
Text
English translation is not available. The original text in German follows:
-ba Auch Regen und empfindlich kühle Temperaturen konnten einige hundert Bonner nicht abhalten, am Samstagabend den Klängen der "Samiou-Folkloregruppe" aus Griechenland auf dem Bonner Marktplatz zu lauschen und die rundum angebotenen griechischen Spezialitäten zu genießen. Der "Bonner Sommer", der einmal mehr beinahe ins Wasser gefallen wäre, bot allerdings mit dem 25köpfigen Orchester inklusive Tänzergruppe eine einmalige Attraktion. Denn was die Männer und Frauen um die Orchesterchefin Demea Samiou über zwei Stunden an unverfälschter Volksmusik boten, findet auch in ihrer griechischen Heimat viel Beachtung. Zahlreiche Fernsehauftritte sind ein Beleg dafür.
Zu Beginn der Veranstaltung, die am Sonntagnachmittag bei etwas besserer Wetterlage wiederholt wurde, schien es so, als seien die Bonner und in Bonn wohnenden Griechen umsonst auf den Markt gepilgert. Denn der heftige Regen stellte eine erhebliche Gefahr für die wertvollen alten Instrumente und die Nationaltrachten der Tänzer dar. Doch ihre Musik wollten die Griechen zumindest zu Gehör bringen, und so musizierten sie dennoch – von drei großen Schirmen gut beschützt. Die tänzerischen Darbietungen mußten jedoch größtenteils auf den Sonntagnachmittag verschoben werden.
Das Samiou-Orchester hat sich ganz der urwüchsigen, traditionellen Volksmusik seiner sonnenreichen Heimat verschrieben. Kommerzielle und modernistische Einflüsse, wie sie beispielweise bei dem bekannten Komponisten und Sänger Mikis Theodorakis zu spüren sind, duldet Demea Samiou nicht. Ihre Lieder aus sieben Provinzen Griechenlands sind fast immer mehrere hundert Jahre alt, ihre historischen Wurzeln reichen gar bis ins Altertum und die byzantinische Zeit.
Trotz der zum Teil uns Mitteleuropaern vertrauten Instrumente wie Klarinette und Geige, Dudelsack und Laute klingt die Melodie der mal sehr temperamentvollen, mal sehr getragenen Weisen in unseren Ohren seltsam orientalisch.
Die musikalische Reise des Orchesters entführte das Publikum auf die ägäischen Inseln, zum Schwarzen Meer, in den Nordosten Griechenlands, nach Epirus, Kreta, Kleinasien und die Peleponnes. Wer Ohren hatte zu hören, der erkannte schnell den großen Formenreichtum dieser Musik, auch wenn mancher Liedtext in einem Dialekt vorgetragen wurde, den sogar in Griechenland geborene Zuhörer nicht verstanden.
Auch war kaum zu übersehen, daß die Trümmerreste des klassischen Hellas und die warmen Gestade des Landes zu einem der beliebtesten Reiseziele der Deutschen geworden sind. Denn nicht ganz ungeübt wirkten viele, die auf oder neben der Bühne sich in den Grundschritten der Tänze versuchten. Daß über allem ein Hauch von Knoblauch lag, dem bekanntesten Merkmal südeuropäischer Kochkunst, frischte sicher manche Urlaubserinnerung auf.
Griechische Folklore und ein Hauch von Knoblauch auf dem Bonner Markt
Newspaper, Bonner Stadtanzeiger, 02/06/1980